Alireza Khatamis unheimlicher Thriller über einen Mann, der zerrissen ist zwischen seiner Rolle als Sohn, Ehemann, Lehrer und potenzieller Vater, hat uns mit seiner präzisen Inszenierung und inhaltlichen Vielschichtigkeit beeindruckt. Formal funktioniert der Film mit seiner elliptischen Erzählweise wie ein Puzzlespiel. Darüber hinaus kreuzt Khatami Sozialrealismus mit Traumlogik und dehnt damit enge Genregrenzen auf. Es gibt inzwischen viele Filme, die sich mit dem Thema der weiblichen Selbstermächtigung auseinandersetzen. Wie Männer mit Fragen zu (unerfüllter) Vaterschaft, Ehe und Karriere und einem Erbe häuslicher Gewalt umgehen, wird dagegen viel seltener im Kino verhandelt. Alireza Khatami liefert einen mutigen Beitrag zu diesem Themenkomplex und damit modernes, international wirksames Kino. Stark!