luzifer

Sie verehren die Marienikone im verkrüppelten Baum und kasteien sich mit Steigeisen: Die geläuterte Alkoholikerin Maria hat ihren geistig beeinträchtigten Sohn Johannes im radikalen Glauben diszipliniert und ihm ihr wahnhaftes Bild von Gott, Jesus und Satan eingepflanzt. Nun sieht sie ihr zurückgezogenes Leben auf der Alm von bösen Mächten bedroht. Die mysteriöse Höhle, die Johannes teuflisch anzieht, versetzt sie ebenso in Raserei wie die Investoren, die ein Skiparadies bauen wollen. Mit lauten Drohnen und kreisenden Kettensägen dringen diese immer tiefer in das Refugium des bizarren Mutter-Sohn-Gespanns ein – und das bald mit roher Gewalt.

Was für monumentale, symbolträchtige Bergbilder! Die Panoramen strahlen eine kaum zu greifende, stets bedrohliche Präsenz aus. Diese archaische Wucht überträgt sich auf die ausgezeichneten Darsteller: Susanne Jensen ist in ihrem mutigen Debüt eine Naturgewalt und erschafft mit Deutschlands vielleicht eindrucksvollstem Charaktermimen Franz Rogowski eine cineastische Extremerfahrung.